Überlastung ist das Stichwort. Mal wieder. Der
Schichtdienst, der Job unter Personalmangel im Team, die Überstunden, die verständnislose
Pflegedienstleitung, die Kürzungen im Klinikhaushalt, der Freiberuf, die
Fahrerei zu den Privatpatienten, die Kinder, deren pubertäres Gehabe, das
Gehassel um die Hausaufgaben, die Gespräche mit den Lehrern, die Sitzungen mit
dem Therapeuten unseres ADS-geplagten Ältesten, der Chor, der Tanzzirkel, die
Wäsche, das Putzen, das Einkaufen, das Kochen … Jetzt muss auch noch das Auto für
zwei Tage in die Werkstatt! Der Lenkwinkelsensor ist kaputt. Aha, interessant! Bis
eben wusste ich nicht mal, dass es so etwas gibt. Zu guter Letzt: „…
und überhaupt!“ Oh, ja: „… und überhaupt!“ Was soll ich sagen? Soll ich etwas
sagen? Kann ich dazu etwas sagen? Vor allem etwas, was ich in nicht schon
gefühlte 6.570 Mal (= 18 gemeinsame Jahre, einen Kommentar pro Tag zu diesem
Thema) gesagt hätte?
Es geht um die Kumulation von Verantwortlichkeiten, meint Paula.
Ich meine, es geht ums Müssen. Und ums Nichtmüssen. Vieles muss tatsächlich. Zuallererst
selbstverständlich die Arbeit; der Schichtdienst gehört (leider) dazu. Ohne die
Privatpatienten müssten wir auf Vieles verzichten. Sicher. Vieles kann. Weil es
organisatorisch leichter ist. Ich sitze den ganzen (Werk)tag im Büro. Termine
bei Lehrern, Therapeuten und Autowerkstätten kann Paula leichter wahrnehmen. Sie hat
eine 50-%-Stelle. Der Rest? Der Rest muss nicht. Genauer gesagt: Paula muss nicht.
Besser gesagt: Sie müsste nicht.
Wäsche machen kann ich bestens. Auch wenn ich mal einen BH bei 60°C gewaschen und damit ruiniert habe. Nobody is perfect. Was aber, liebe Freunde, ist schon ein BH zugunsten der Entlastung von Paula? (Um weiteren Fragen vorzubeugen: Bügeln kann ich perfekt. Hat mir meine Mutter beigebracht, nachdem ich ihr als Jugendlicher verboten hatte, meine Unterwäsche (!) zu bügeln.) Putzen? Hasse ich. Es nervt, einen Teil des Wochenendes für Reinigungsarbeiten zu verschwenden. Kann ich aber. Kochen sowieso. Nicht nur meine Tapas sind in unseren Freundeskreisen legendär. Farfalle mit Pesto aus dem Glas schaffen sogar die Kinder. Paula weiß das. Alles. Und trotzdem macht sie alles selbst. Immer. Ich sondere wieder ein „Hmm“ ab. Bestätigend. Bestimmt.
Wäsche machen kann ich bestens. Auch wenn ich mal einen BH bei 60°C gewaschen und damit ruiniert habe. Nobody is perfect. Was aber, liebe Freunde, ist schon ein BH zugunsten der Entlastung von Paula? (Um weiteren Fragen vorzubeugen: Bügeln kann ich perfekt. Hat mir meine Mutter beigebracht, nachdem ich ihr als Jugendlicher verboten hatte, meine Unterwäsche (!) zu bügeln.) Putzen? Hasse ich. Es nervt, einen Teil des Wochenendes für Reinigungsarbeiten zu verschwenden. Kann ich aber. Kochen sowieso. Nicht nur meine Tapas sind in unseren Freundeskreisen legendär. Farfalle mit Pesto aus dem Glas schaffen sogar die Kinder. Paula weiß das. Alles. Und trotzdem macht sie alles selbst. Immer. Ich sondere wieder ein „Hmm“ ab. Bestätigend. Bestimmt.
Auf „Das Vierte“ gibt’s den Westernklassiker „Rio Bravo“ mit
John Wayne. Habe ich schon dreimal gesehen. Fordert nicht mehr Konzentration als die Tierdokumentation. Ich frage Paula, ob ich Morgen fürs Abendessen einkaufen soll.
Ohne das Gesicht aus den Händen zu nehmen antwortet Paula: „Nein,
geht schon.“
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