Dienstag, 5. Februar 2013

Na dann: Guten Appetit!

Verdammte Hacke! Muss ich mich denn schon wieder aufregen? Ey!

Meine rechte Hirnhälfte liegt im Zwist mit meiner linken. Das ist mir in der Regel egal. Wenn mir etwas nicht passt, lass‘ ich das raus. Ich gucke dann, wie diese Griesgrame auf Illustrationen antiker Märchenbücher. (Manchmal fühle ich mich ja auch so.) Ich werde auch gerne zynisch. Oder boshaft. So wie Danny DeVito, würde er mal Schneewittchens Mutter spielen. Verluste – z. B. von Sympathie – nehme ich in Kauf. Kann ich mir erlauben. Bin ja alt genug. Mann!

Bei Paula ist es mir nicht egal. Erfahrung, Bücher von mehr oder weniger schlauen Experten und hilfsbereite Menschen haben mich gelehrt, die linke Hirnhälfte gewinnen zu lassen. Cool zu bleiben. Nicht allzu emotional zu reagieren. Abzuwägen. Letztendlich Paula nicht zu überfordern. Anders gesagt: Einfach die Fresse halten. Das ist die Theorie.

Und das die Praxis: Verdammte Hacke! War nicht klar, dass wir diese Woche in den Tanzzirkel gehen (siehe Post „Totentanz“)? Klar, Paulas Kollegin Sigrid veranstaltet am selben Abend ihr schon lange angekündigtes Kohl-und-Pinkel-Essen. Aber hatten wir nicht gestern noch darüber gesprochen, wie wir organisieren könnten, auf beiden Hochzeiten zu tanzen (– ganz buchstäblich). Nun eröffnet mir Paula, dass sie „schon irgendwie“ lieber zu Sigrid gehen möchte.

Meine rechte Hirnhälfte setzt die ersten Botenstoffe frei, die mich in Kürze in einen märchenhaften Griesgram oder einen Klon von Danny DeVito verwandeln werden. Ich kriege gerade noch die Kurve, gehe zurück zum Esstisch und wische ihn ab. Derweil brabble ich etwas von „Hättest mich ja ruhig mal anrufen können. Hätte dann versucht, mit der Tanzschule einen Ausweichtermin zu finden. Jetzt ist es natürlich zu spät. Typisch – diese Entscheidungsfreude …“

Wie die Stihl MS 391 in eine deutschen Eiche kreischt meine Ratio in diesen Gedanken. Stopp! Paula möchte da hingehen. Das hat sie für sich entschieden. Das ist gut und wichtig. Lass’ ihr den Raum. Gib’ ihr das Gefühl, dass diese Entscheidung richtig, dass sie selbst etwas wert ist.

Zurück in der Küche schaffe ich ein einigermaßen glaubwürdiges „Na gut.“

„Wir können“, schicke ich noch hinterher, „demnächst mal mit Nina und Christoph tanzen gehen.“

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