Freunde, Freunde – honi soit que mal y pense! Sicher, die
Nummer (diesen Terminus wähle ich hier selbstverständlich mit Bedacht) hat in
gewissem Maße mit (Ge)lüsten zu tun. Doch anders, als so mancher denken mag.
Vielleicht liegt es an der Mondphase (von der ich eigentlich
Null Komma Nichts halte). Oder an dem vorherigen Genuss von Ingwer (was
zutrifft). Oder meinetwegen an meinem Testosteronpegel. Sei es, wie es wolle,
in manchen Nächten träume ich sinnliches Zeugs. Das ist erstens ganz normal.
Und zweitens nichts Konkretes. Bis zu einem gewissen Punkt. An dem wache ich
auf. Nicht ganz, nicht bis zum vollen Bewusstsein. Aber immerhin so, dass ich
meine „unruhigen Hände“ wahrnehme. Die stecken dann meist irgendwo bei Paula.
Unter ihrer Decke. Mindestens. Meistens unter ihrem Shirt. (Hatte ich schon erwähnt,
dass ich dermaßen auf ihren definierten Bauch abfahre?)
Heute Nacht habe ich (m)eine Hand also wieder unter Paulas
Shirt. Genau genommen stimmt das nicht: Ich habe das Shirt schon nach oben
geschoben, die Decke beiseite. Als mein Bewusstsein soweit aktiviert ist, dass
ich begreife, was passiert, stelle ich fest, dass ich Paulas Busen mit meiner
Hand bedecke. (Meine Hand ist nicht sehr groß. Trotzdem bedeckt sie Paulas
Busen komplett. Ich bitte alle Feministinnen mir diese Bemerkung nachzusehen,
aber das ist – was Paulas körperlichen Merkmale anbetrifft – die Nummer Zwei in
meiner Sexyness-Rangliste. Nach dem Waschbrettbauch.) Meine Hand wäre keine „unruhige“,
würde sie nicht fortfahren, Paula weiter zu … hüstel, hüstel … bespielen.
Natürlich wird sie davon wach. Und es wird ihr kalt. Draußen herrschen 15°C minus; wir haben das Fenster immer offen. Reichlich brüsk zieht sie
ihr Shirt nach unten, zerrt die Bettdecke bis über ihre Schultern hoch und
dreht mir den Rücken zu. In meinem Traumdusel begreife ich, dass sie genauso
genervt ist von meiner „Handarbeit“ wie Charles Bukowski seinerzeit von der
seiner nymphomanen Lebensgefährtin.
Paula kommt mit dem älteren Kind vom Arzttermin zurück und
hat Kuchen mitgebracht. Wir machen ein Familienkaffeekränzchen. Das ist ebenso
nett wie selten. Alle sind gut gelaunt; wir lachen viel und spielen noch eine
Runde Trivial Pursuit, die wie üblich das jüngere der Kinder gewinnt, weil es
noch die Junior-Fragen gestellt bekommt. Nach dem Spiel – die Verlierer müssen
stets zusammenräumen – bleiben Paula und ich noch ein Weilchen am Tisch sitzen.
Wir sehen uns in die Augen. (Ist in der letzten Zeit nicht oft vorgekommen!)
Ich muss grinsen: „Na, habe ich dich heute Nacht wieder genervt?“ Paula rollt
mit den Augen: „Oh ja.“ Sie steht auf kommt zu mir rüber. Ich sage: „Sorry, tut
mir Leid. Ich mache das ja nicht absichtlich. Ich merke das erst, wenn ich
selbst davon aufwache.“ Mit einem verzogenen Lächeln lege ich nach, während Paula schon
auf meinem Schoß sitzt: „Und wenn ich dann wach bin, finde ich es eigentlich
ganz … nett.“
Paula muss lachen, drückt mir einen Kuss auf die Wange und
sagt: „Ach, du und deine Triebe.“
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